Bremsscheibenschrauben
Gibt es bei Moto Guzzi, kosten Euro 2,00 das Stück. Müssen aber gekürzt werden, weil sie ewig lang sind. Es gibt auch welche von Honda, die passen.
Sich nicht lösende oder schleifende Bremsbeläge/Bremssättel (vorne und hinten)
(Tipp von unserem Oberschrauber Migel)
a) Führung "vergammelt"
Schauen, ob der Bremssattel in seiner Führung (Schiebehülsen) beweglich ist. Also Klötze raus und den Sattel zur Scheibe hin und
her bewegen. Geht's nicht oder nur sehr schwer, den Sattel ganz ausbauen und Führungen gangbar machen, evtl. neue einbauen.
b) Kolben schwergängig
Die Kolben in der Bremszange gehen nicht richtig zurück.
Prüfprozedur wie folgt:
-
Am Sattel in Richtung Rad drücken, bis er offensichtlich freigängig ist ( beide Seiten )
-
Vorderradbremse betätigen und wieder lösen
-
an beiden Sätteln fühlen, ob sie wieder "lose/locker" sind
-
den "defekten" Sattel wieder in Richtung Rad drücken und manuell testen, ob "Leichtgängigkeit" gewährleistet ist --> ja, dann
ist es ein Kolbenproblem --> nein, dann ist es die Führung und schlimmstenfalls AUCH die Kolben
-
Bei Brembosätteln mit 28mm Kolbendurchmesser folgenden Rep.-Satz beim KTM Händler bestellen: 546.13.205.000
-
Achtung: unbedingt Oberflächenbeschaffenheit kontrollieren. Hartanodisierung darf keine durchgängigen Kratzer in Längs-/Querrichtung haben.
Reinigung am besten mit Lackpolitur ( keine Schleifpaste! )
-
Beim Einbau unbedingt Zylinderpaste verwenden ( dem Rep.-Satz liegt ein kleines Tütchen bei )!
-
Kolben lassen sich bei geöffneter Leitung mit dem "verkeilten" Daumen rausziehen. Ggfs. den Daumen mit
einem Lappen "dicker" machen (und nicht mit dem Hammer...)
-
Boden großflächig mit Lappen abdecken. Das Entfernen des ersten Kolbens endet für gewöhnlich mit einer riesigen Schweinerei.
-
Beim Wiederzusammenbau unbedingt sauber arbeiten!
-
Dichtringe sind nach JEDER Demontage zu ersetzen!
Wer nicht wirklich Schraubererfahrung hat, sollte es besser eine Fachwerkstatt machen lassen.
Unzureichende Bremsleistung
Vor allem Besitzer der 750er und IE/GT-Modelle klagen über schlechte Bremsleistungen, vor allem bei längeren Bergab-Fahrten mit voller Zuladung. Aber auch der eine oder andere 900er Fahrer ist trotz Doppelbremsscheibe
unzufrieden mit der Bremsleistung.
Abhilfe schafft zunächst eine Stahlflex-Bremsleitung, z.B. vom Hersteller Lucas oder Spiegler. Die von Lucas sind mit ABE, d.h. der TÜV-Eintrag entfällt. Preise für eine einteilige Leitung (750/IE/GT) ca. 50 Euro, für eine dreiteilige Leitung (900 mit USD-Gabel: eine Leitung vom Bremszylinder zur unteren Gabelbrücke, dort Verteiler auf zwei Leitungen zu den Bremssätteln) ca. 120 Euro. Bremsleitungen für die Hinterradbremse kosten auch etwa 50 Euro.
Die Leitungen gibt es in unterschiedlichen Farben und "pur" oder auch kunststoffummantelt.
Achtung: die einzelnen Elefanten-Modelle haben unterschiedliche Bremssättel: von Brembo (900 AC) und von Nissin (900 IE/GT) oder eine Kombination von beiden (750). Je nach Hersteller müssen andere Anschlüsse verwendet werden.
Normalerweise sollte sich durch den Einbau einer Stahlflex-Leitung die Bremsleistung deutlich verbessern. Wem das immer noch nicht reicht, der muss den Handbrems-Bremszylinder austauschen gegen einen mit
größerem Kolbendurchmesser. Entweder stilecht gegen einen von Brembo mit Kolbendurchmesser von 16 mm (für zwei Bremsscheiben, gibt es auch mit verstellbarem Bremshebel) oder ein Modell von einem japanischem Motorrad. Man kann aber eigentlich auch bei der Original-Bremspumpe nur den Kolben gegen einen
größeren austauschen.
 |
Handbremszylinder mit verstellbarem Hebel und 16 mm Kolben |
Und wem das immer noch nicht genug ist, der kann noch auf andere Bremssättel umsteigen. Z.B. Brembos mit 4 Kolben oder Spiegler mit 4, 6 oder 8 Kolben. Achtung: es gibt unterschiedliche Aufnahmen an den Gabeln, die Showa USD-Gabeln haben 40 mm Aufnahmen (Lochabstand)! Bei den Neupreisen wird einem aber schwindlig...
Mit etwas Glück bekommt man auch 320er Bremsscheiben und die entsprechenden Adapter für die Bremszangen, Spiegler hat die mal hergestellt, es passen für die Marzocchi-Gabeln aber auch Teile von Husqvarna, KTM o. ä. Und auch hier noch ein Hinweis: nicht alle Radgrößen vertragen sich mit 320er Scheiben und anderen Bremssätteln, bei meinem 21" Vorderrad z.B. schleifen Brembo-Zangen an den Speichen, die 4 Kolben-Sättel von Spiegler sind zwar deutlich schmaler, aber der Abstand zu den Speichen ist immer noch nur 1-2 mm, was den TÜV natürlich nicht freut. D.h. hier muss man mit Distanzringen experimentieren, die die Bremsscheiben weiter nach
außen setzen. Bei normalen 19" oder gar Supermoto-Rädern sollte es eigentlich keine Probleme geben, auch die Vorderräder mit nur einer Bremsscheibe sollen unkritisch sein (auch bei 21"
Größe).
Defekten Mikroschalter am Bremshebel ersetzen
Über den Mikroschalter unterhalb des Bremshebels bzw. -flüssigkeitsbehälters wird das Bremslicht angesteuert. D.h. Schalter kaputt = kein Bremslicht mehr.
Und natürlich umgekehrt, wenn das Bremslicht plötzlich nicht mehr geht, dann kann es auch am Schalter liegen, es muss nicht immer das Birnchen sein!
Die von Brembo verwendeten Mikroschalter sind entweder No Names oder von Cherry, Modell DC 1. Ersatz bekommt man im Elektronik-Fachhandel, einfach das kaputte Teil
mitnehmen und ein baugleiches aussuchen. Kosten pro Stück ca. 2 Euro. Ein Originalschalter beim KTM-Händler zum Vergleich: 17 Euro.
Achtung: die normalen Schalter sind meistens nicht wasserfest, d.h. sie können recht schnell den Geist aufgeben. Daher lohnt es sich, ein paar Euro mehr in einen Schalter von Cherry zu investieren,
kostet dann 5 Euro.
Beim Einbau unbedingt darauf achten, dass der Metallbolzen des Bremshebels nicht zu weit an den Mikroschalter heranreicht, sonst wird der Schalter zerquetscht!
Übrigens: wem beim Auseinanderbauen des Bremshebels der kleine Metallbolzen, der
den Mikroschalter aktiviert, abhanden kommt, der bekommt beim
Fahrradhändler Ersatz. Die Kettennieten einer Fahrradkette haben nämlich exakt das
Maß des Bremshebel-Bolzens.
|